Bewerbungsfrust: Was tun, wenn keine Bewerbung fruchtet?

Wer sich in den Bewerbungsprozess begibt, kann meist irgendwann ein Lied davon singen: Man bewirbt sich. Und bewirbt sich. Und bewirbt sich…
In der Regel brauchen Masterabsolvierende zwischen 3 Monaten und 1,5 Jahren, um den Berufseinstieg zu meistern. Bis dahin muss man eine schwierige Phase durchstehen, auf die niemand Bock hat. Aber was, wenn die Phase noch länger anhält oder man vor Ungeduld schier wahnsinnig wird? Kein Grund zu verzweifeln, auch dann gibt es Möglichkeiten, die man ausprobieren kann, um Bewerbungsfrust zu umgehen. 

Was ist dir wichtig?

Eine wichtige Voraussetzung ist zunächst, dass du weißt, in welchem Bereich und in welchem Job du arbeiten möchtest. Und so, wie du es bisher versucht hast, funktioniert es nicht. Also überlege dir, welche der drei folgenden Aspekte dir bei der Ausübung deines Job besonders wichtig sind und wo du Abstriche machen könntest:

  • Bezahlung
  • Inhalt/Tätigkeiten
  • Arbeitsort

Bei all den drei Aspekten kann man an Stellschrauben drehen, die einem den Jobeinstieg erleichtern. Denn ist der Berufseinstieg erst einmal geschafft, ist die höchste Hürde überwunden. Daher sollte man sich gut überlegen, welche Kompromisse man bereit ist, einzugehen, um seine Karriere zu beginnen und zu gestalten. Denn sind wir mal ehrlich: Die wenigsten von uns werden mit einem Job ins Berufsleben einsteigen und genau auf dieser Stelle nach ca. 40 Jahren aus dem Berufsleben wieder ausscheiden.

Und nun zu den Stellschrauben:

Lieber ein geringes Gehalt als gar keins! 

Statistiken zufolge liegt das Einstiegsgehalt unter Naturwissenschaftler:innen bei ca. 43.000 € Bruttojahresgehalt für Bachelorabsolvent:innen und ca. 45.000 € Bruttojahresgehalt bei Masterabsolvent:innen. Aber selbst orientiert an diesen Gehältern kann der Berufseinstieg nicht gelingen. Mögliche Gründe kann zum Beispiel die Branche sein, die Unternehmensgröße oder das entsprechende Bundesland. 

Berufseinsteiger:innen, die ein zu hohes Einstiegsgehalt fordern, werden oft gar nicht erst eingeladen. Dann ist man gut beraten, mit einem niedrigen Gehalt einzusteigen und sich mit steigender Berufserfahrung finanziell zu verbessern.

Wenn dir die Höhe deines Gehalts zum Berufseinstieg nicht so wichtig ist, dann ist das vielleicht eine Stellschraube, an der du drehen kannst. Klar, wir alle wollen die Früchte unseres Studiums ernten, aber nicht immer und überall geht das so schnell, wie wir uns das vorstellen. Gehaltsentwicklungen sind in der Regel überall drin, meist schon nach einem Jahr der Anstellung. Nutze also ruhig die Möglichkeit, mit einem geringeren Gehalt einzusteigen, wenn alle anderen Parameter für dich zufriedenstellend sind. Damit kann der Einstieg gelingen, von dem du dich nach und nach weiter in der Gehaltsleiter nach oben hangeln kannst – sei es nun im gleichen Unternehmen oder indem du dann mit Berufserfahrung in einem anderen Unternehmen einsteigst.

Lieber vom Tellerwäscher zum Millionär als gar kein Millionär! 

Manche von uns wissen schon ziemlich genau, welchen Job sie haben möchten. Aber für einige Jobs hängen die Früchte höher als wir zunächst denken. Ein Top-Wissenschaftsjournalist oder Regierungsberater zum Umweltschutz fällt ebensowenig vom Baum wie eine Unternehmens-CEO im Pharmabereich. Viele Karrieren starten mit einem Praktikum oder einem Job in einem ganz anderen Bereich. Und genau das wollen wir dir auch empfehlen. Wenn du weißt, welcher Bereich oder welcher Job dich reizt, dann überlege dir, welche Jobs davor dich genau dort hinbringen können und versuche es dort.
Als Journalist kannst du ebenso bei kleinen Gazetten anfangen. Regierungsberater können einen Start in NGOs oder in Kommunen hinlegen. Eine Unternehmens-CEO kann mit einem Praktikum im gleichen Unternehmen starten und nach und nach die Karriereleiter über Positionen in verschiedensten Unternehmensbereichen hochklettern. Versuche also deinen Traumjob über eine oder mehrere Zwischenstation(en) zu erreichen. 

Lieber für einen Job umziehen als gar keinen Job!

Bist du ortsungebunden? Zumindest für eine Übergangsphase? Perfekt! Dann lohnt es sich, auch mal in entfernterer Umgebung nach deinem Traumjob zu schauen. Oft ist in Ballungszentren die Konkurrenz sehr stark. Gerade als Berufseinsteiger:in gehen die Chancen gegen Bewerber:innen mit Arbeitserfahrung gegen Null. In ländlichen oder in anderen Gegenden mag das schon ganz anders aussehen. Wer Lust auf eine Zeit außerhalb der Metropolen oder in einer anderen Gegend hat, ist also gut beraten, einen Ortswechsel vorzunehmen.
Wer nicht umziehen mag, sich aber dauerhaft einen längeren Fahrtweg zutraut, kann auch zum neuen Arbeitsort pendeln. Mit dort gesammelter Erfahrung bewirbt es sich nach ein bis zwei Jahren+ bereits bedeutend besser auf den Traumjob in der Traumgegend als noch zuvor. 

Manchmal ist der Traumjob nicht da, wo man selbst ist. Dann ist ein Umzug oder Pendeln ratsam – zumindest übergangsweise.

Unser Fazit: Auch wenn der Schritt ins Berufsleben sich manchmal unendlich schwer anfühlt, lohnt es sich, weiterzumachen und mal rechts und links zu schauen. Auch ich habe nach meiner Promotion ein Praktikum angefangen, weil sich sonst nichts ergeben hat. Und das musste ich dann sogar abbrechen, weil plötzlich doch ein Jobangebot kam. Wenn du durch unsere anderen Artikel stöberst, wird dir auffallen, dass es bei vielen beim Berufseinstieg nicht ganz rund lief. 

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