Dein Weg zum Traumpraktikum

Wer kennt es nicht – die verzweifelte Suche nach einem Pflichtpraktikum und Du kommst einfach nicht weiter? Oder Du möchtest privat Deinen Horizont erweitern und weißt nicht, wie Du starten sollst? Dann bist Du hier genau richtig!

Im Folgenden geben wir Dir Tipps und Hinweise, wie Du an Dein Wunschpraktikum kommen kannst.

Bild zeigt das Wort Praktikum aus Spielsteinen buchstabiert.

Erste Schritte: Brainstorming

Zunächst solltest Du Dir Gedanken machen, welcher Bereich Dich interessiert. Möchtest Du ein Praktikum an einer anderen Universität machen? Oder in einem renommierten Institut? Oder in einem Unternehmen?

Außerdem solltest Du Dir überlegen, ob Du innerhalb von Deutschland oder im Ausland ein Praktikum machen möchtest. Überlege Dir gut, ob Du bereit bist, für diese Zeit ggf. umzuziehen. Wie lange hast Du denn Zeit für deine praktische Erfahrung?

Wenn Du Antworten auf diese Fragen gefunden hast, kannst Du an die spezifische Planung gehen. Du solltest beachten, etwa ein Jahr im Voraus zu planen. Vor allem bei Auslandsaufenthalten ist die Vorbereitung alles!

Praktikum an einer anderen Uni oder einem Institut

Wenn Du in eine Arbeitsgruppe einer anderen Uni oder eines Instituts reinschauen möchtest, dann bietet es sich an, die Professor:innen an Deiner Uni direkt anzusprechen. Vielleicht haben sie Kontakte im In – oder Ausland, die sie an Dich weiterleiten können? Frage sie am besten auch gleich, ob Du sie als Referenz angeben kannst.

Mit diesem Kontakt und einer Referenz in petto, kannst Du Dir nun erstmal online weitere Informationen einholen. Was genau macht diese Arbeitsgruppe? Entspricht das Deinen Interessen? Hast Du eventuell schon ein paar Erfahrungen in dem Bereich gesammelt, die hilfreich sein könnten? Eventuell hast Du ja schon ein paar entsprechende Labormethoden gelernt oder eine Vorlesung zu dem Thema besucht. Um noch ein bisschen mehr zu erfahren, kannst Du auch in ein Paper der Arbeitsgruppe reinlesen. Meistens findest Du eine Liste der wichtigsten Paper auf der Website der Arbeitsgruppe. Schaue Dir doch das neueste Paper einmal grob an und überlege, ob Dir das Thema Spaß machen würde!

Recherche ist ein wichtiger Teil zur Vorbereitung auf Dein Traumpraktikum.

Nun kannst Du Dir überlegen, wie Du Kontakt zu der Arbeitsgruppe aufnehmen möchtest. Schreibe doch eine kurze E-Mail, in der Du Dich vorstellst und beschreibst, was Dein Anliegen ist. Sei so knapp und konkret wie möglich, denn die meisten Professor:innen bekommen sehr viele Mails. Schreibe zum Beispiel, was Du studierst, in welchem Semester Du bist, und welche wichtigen Kenntnisse Du schon mitbringst. Zum Beispiel kannst Du schreiben, dass Du im Master Biologie studierst und während Deiner Bachelorarbeit schon viel in der Zellkultur gearbeitet hast. Versuche, eine relevante Erfahrung zu finden und dich möglichst positiv zu verkaufen. Schreibe außerdem, dass Du an einem Praktikum interessiert bist und erkläre kurz, warum Du dieses unbedingt dort machen möchtest. Auch hier kannst Du das sehr knapp in einem Satz formulieren, zum Beispiel, dass Du das Paper XY gelesen hast und von dem Ergebnis XY sehr fasziniert warst. Sei so spezifisch wie möglich, damit rüberkommt, dass Du Dich wirklich damit beschäftigt hast und Dir nicht nur irgendetwas aus der Nase ziehst. Vielleicht kennst du jemanden aus der Gruppe auch aus einer Gastvorlesung und hast somit schon einen etwas persönlicheren Kontakt? Außerdem lohnt es sich, zu erwähnen, dass Du den Kontakt von Deinem Professor / Deiner Professorin bekommen hast.

Sei außerdem spezifisch über den Praktikumszeitraum und die Praktikumslänge, die Du anstrebst!

Du kannst am Ende der Mail anbieten, weitere Unterlagen wie ein Motivationsschreiben nachreichen zu können. Im Anhang kannst Du einen aktuellen Lebenslauf (ggf. mit Skillsets fürs Labor) und Deinen Notenspiegel (falls es sehr gute Noten sind) anfügen. Der Career Service an Deiner Uni bietet vielleicht einen Bewerbungs-Check an, der sich für Dich lohnen könnte.

Nun gilt es abzuwarten!

Sei Dir bewusst, dass Praktika an der Uni oder an einem Institut nicht unbedingt bezahlt werden und ggf. Kosten für Visum, TOEFL-Test und natürlich Unterkunft übernommen werden müssen. Außerdem braucht man oft eine entsprechende Versicherung wie Privathaftpflicht-, Unfall-, und Krankenversicherung für das Ausland. Im Ausland kann das schnell sehr teuer werden. Natürlich gibt es Stipendien, auf die man sich dann bewerben kann. Der DAAD hat eine Stipendiendatenbank für Auslandsaufenthalte. Auch über Erasmus können Praktika gefördert werden. Zur Erasmusförderung gibt es entsprechende Kontakte und Formulare an Deiner eigenen Hochschule.

Praktikumssuche direkt über die Uni oder Austauschdienste

Viele Universitäten haben einen Career Service und ein International Office oder ähnliche Abteilungen, bei denen man sich über ein (Auslands-) Praktikum informieren kann.

Für Auslandspraktika sind der DAAD  und ERASMUS sehr gängig. Hier muss man ein Praktikum nicht ganz selber organisieren, sondern man profitiert von einer bestehenden Infrastuktur. So hat der DAAD ein Programm für Bachelorstudierende der Natur-, Lebens- und Ingenieurwissenschaften, RISE, bei dem man sich online bewerben kann. Über das DAAD-Programm IAESTE kann man sich international auf verschiedenste Praktika der Naturwissenschaften bewerben.

Beispiel IAESTE

Um Studierenden die Teilnahme an IAESTE-Programmen zu ermöglichen, gibt es Lokalkommittees an den einzelnen Hochschulen. Dies sind Studierende, die sich ehrenamtlich engagieren. Sie organisieren die Bewerbungsphase deutscher Praktikant:innen, die ins Ausland wollen, sowie die Organisation von Praktika an der eigenen Hochschule für ausländische Studierende. Zunächst muss man sich auf der IAESTE-Plattform registrieren, wobei schon erste Dokumente (wie ein englischer Lebenslauf, ein Sprachnachweis für Englisch, Immatrikulationsbescheinigung und Notenübersicht) hochgeladen werden müssen. Anmeldeschluss hierfür ist in der Regel der 15. Januar des Praktikumsjahres. Diese Registrierung muss vom Lokalkommitee Deiner Uni angenommen werden. Nun hat man Zugriff auf die Liste der Praktika. Da die Praktika alle international und an vielen Universitäten vergeben werden, kommt nun ein kompliziertes Auswahlverfahren ins Spiel. Nicht alle Praktika sind in allen Ländern verfügbar. Dein Lokalkommittee kann Dich informieren, welche Praktika in Deutschland verfügbar sind. Nun kannst Du dem Lokalkommitte mitteilen, welche Praktika Dich am meisten interessieren. Daraufhin kämpft Dein Lokalkommittee deutschlandweit dafür, dass diese Praktikumsstellen an Deine Universität vergeben werden und nicht an einer anderen Uni landen. Nun bekommst Du eine Liste der Praktika, die für Deine Uni zur Verfügung stehen. Du kannst Dir Dein Lieblingspraktikum auswählen und musst Dich nun bei deinem Lokalkomitee informell bewerben und gegen andere Bewerber:innen durchsetzen. Wenn Du ausgewählt wirst, kannst Du Dich als alleinige:r Bewerber:in auf das Praktikum über die IAESTE exchange platform bewerben. Dafür ist meist ein Sprachnachweis neben üblichen Unterlagen wie Lebenslauf und Motivationsschreiben, nötig. Während all dieser Zeit hast Du keinerlei Kontakt zum zukünftigen Arbeitsgeber. Sollte dieser der Bewerbung zustimmen, kann es los gehen! Nun geht es darum, sich um Versicherungen, Flug, Unterkunft etc. zu kümmern.

Der genaue Ablauf kann je nach Praktikum oder Uni abweichen. Das tolle an IAESTE ist, dass die Praktika normalerweise vergütet werden und sich oft um die Unterkunft gekümmert wird. Außerdem profitiert man von der DAAD Infrastruktur, wie Fahrkostenzuschüssen oder Versicherungen. Schaue doch direkt einmal bei IAESTE vorbei oder kontaktiere Dein Lokalkomitee für nähere Fragen!

Weitere Möglichkeiten zur Praktikumssuche

Tolle weitere Möglichkeiten zur Praktikumssuche sind Stellenausschreibungen auf den Webseiten interessanter Unternehmen, Plattformen wie LinkedIn oder XING, oder sogar Initiativbewerbungen. Beachte, dass in der Industrie Praktika oft erst ab 6 Monaten vergeben werden. Sie werden i.d.R. bezahlt. In der Regel haben Unternehmen auch Mitarbeitende, an die man sich mit Fragen zur Bewerbung wenden kann. Dies bietet sich an, um spezifischere Details herauszufinden, die Deine Bewerbung etwas herausstechen lassen!

Eine weitere Möglichkeit, an kleine Kurzpraktika zu kommen, sind Summer oder Winter Schools. Das sind spezielle Bildungsprogramme, bei denen man sich für eine kurze Zeitspanne sehr intensiv mit einer bestimmten Thematik befasst. Diese kosten oft mehrere hundert Euro und gehen nur wenige Tage bis Wochen. Sie geben teilweise Credits für die Uni und enthalten in den Gebühren nicht nur Teilnahmegebühren, sondern auch Unterkunft, Programm und Essen – dies kann aber je nach Angebot variieren. Hier ist ein Beispiel, wo ihr solche Summer Schools finden könnt.

Hoffentlich hilft Euch dieser Artikel bei der Suche und Organisation Eures Traumpraktikums! Wenn Ihr noch mehr Tipps zu Bewerbungen lesen wollt, schaut gerne bei unseren Artikeln zum Thema Lebenslauf und Motivationsschreiben vorbei.