Ehrenamt als Karrierebooster

 

Das Bild zeigt eine Rakete als Symbol für Ehrenamt, wie sie zum Mond, symbolisierend für den Traumjob, fliegt.

Der Weg zum Traumjob muss nicht schwer sein, wenn man weiß, wie man seine Karriere boosten kann.

Kennst du das? Du scrollst durch Stellenausschreibungen und schaust, was du bei interessanten Stellen für Fähigkeiten brauchst. Schnell merkst du, dass da echt viel verlangt wird. Jahrelange Berufserfahrung für Berufseinsteiger-Stellen, Fähigkeiten, die du nicht besitzt. Erstmal an dieser Stelle ganz wichtig zu erwähnen: Bewirb dich trotzdem, wenn dich die Stelle interessiert. So gut wie niemand erfüllt alle Anforderungen der Ausschreibung, und wenn doch, ist man bereit überqualifiziert.

Trotzdem hilft es natürlich, wenn man bereits einige Fähigkeiten und entsprechende Praxiserfahrung mitbringt. Was als Berufseinsteiger gar nicht so einfach ist, denn das Studium ist meist sehr fokussiert auf die wissenschaftliche Grundausbildung. Aber keine Sorge, wir haben eine Lösung für dich: Ehrenamt.

Was hat Ehrenamt mit Karriere zu tun?

Ehrenamt sieht nicht nur allgemein gut aus. Immerhin zeigt es, dass man sich für eine Sache engagiert. Nein, im Ehrenamt lernt man auch viel dazu und gewinnt einiges an Praxiserfahrung. Denn ehrenamtliche Tätigkeiten sind im Endeffekt auch nichts anderes als ein Job, nur dass es sich hier um Tätigkeiten handelt, die keinen monetären Profit einspielen. Und beim Ehrenamt musst du normalerweise keine großartige Erfahrung vorweisen, denn die Leute freuen sich, dass es überhaupt jemanden gibt, der sich engagiert und die Arbeit übernimmt.

So ist ein Ehrenamt zu übernehmen die perfekte Gelegenheit, erste Praxiserfahrung zu sammeln und auszubauen, und auch überhaupt mal reinzuschnuppern, wie dir solche Tätigkeiten gefallen. Und das Beste daran ist, dass das alles in einem lockeren Umfeld geschieht mit tollen Menschen, die es aus Spaß an der Sache tun.

Ich kann hier aus eigener Erfahrung bestätigen: Für mich persönlich haben mir meine ehrenamtlichen Tätigkeiten genauso viel für die Karriere gebracht, wie mein Studium selbst. Eine ziemlich starke Aussage, oder?

Wo fange ich an?

Für ehrenamtliche Tätigkeiten gibt es viele Möglichkeiten. Am besten überlegst du dir erstmal, was du überhaupt machen willst. Dabei sind, mit Berücksichtigung des Karriere-Aspekts, zwei Dinge entscheidend: Worin willst du Erfahrung sammeln und wofür brennst du? Das Ehrenamt sollte am besten beides vereinen. Es bringt (für deine Karriere) wenig, wenn die Skills aus dem Ehrenamt nicht im Job anwendbar sind. Es bringt genauso wenig, wenn du relevante Praxiserfahrung sammelst, aber kein Interesse am Ehrenamt selbst hast.

Sobald du das geklärt hast, wird es Zeit, sich auf die Suche zu begeben. Vermutlich kann dir Google hier am besten helfen, herauszufinden, was es bei dir in der Umgebung für Möglichkeiten gibt. Es muss auch gar nicht lokal beschränkt sein, auch online ist ein Ehrenamt möglich. Der Biologenkompass ist z.B. auch ehrenamtlich und wird online betrieben, wir sind über ganz Deutschland verstreut.

Falls du noch studierst, gibt es tatsächlich auch an deiner Uni perfekte Anlaufstellen: Fachschaft und Hochschulgruppen.

Ehrenamt an der Uni

Falls du nicht mehr studierst, kannst du diesen Absatz überspringen.

Fachschaft

Was die Fachschaft ist, weißt du vermutlich bereits. Trotzdem zur Sicherheit: Bei der Fachschaft handelte es sich um die Interessenvertretung deines Studiengangs. Neben der Teilnahme an Sitzungen und Gremien deines Fachbereiches, wo sie dafür mitsorgen, dass alles rund läuft bei euch, organisieren sie außerdem zahlreiche Spaßveranstaltungen. Fachschaft lohnt sich also auf jeden Fall. Allein schon, weil ihr dann immer bestens Bescheid wisst, was gerade an eurem Fachbereich abgeht. Zudem ist es eine super Gemeinschaft, und als Bonus für das Organisieren der nächsten Semesterparty sind die Getränke kostenlos 😉

Karrierelevante Skills, die ihr dort erwerben könnt, sind unter anderem: Veranstaltungsorganisation, Designkenntnisse, Kommunikation, Führungskompetenzen.

Hochschulgruppen

Neben der Fachschaft gibt es zahlreiche Hochschulgruppen an der Universität. Hier ist für jeden was dabei: Es gibt Gruppen zu politischen Themen, Gruppen, die sich für Umwelt- oder soziale Gerechtigkeit einsetzen, und und und. Diese treffen sich zum Diskutieren, machen gemeinsame Exkurse und organisieren ebenfalls thematische Veranstaltungen an der Uni.

Zwei ganz besondere Hochschulgruppen, die man als Bio-Studi kennen sollte, sind die Life Science Studierendeninitiative e.V., kurz btS (ursprünglich Biotechnologische Studenteninitiative e.V.) und die jGBM (Juniorgruppe der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V.).

Bei der btS handelt es sich um die größte Studierendeninitiative in unserem Bereich, die an zahlreichen Unis vertreten ist. Die Gruppe versucht Studierende besser mit der Industrie zu vernetzen und auf den Berufseinstieg vorzubereiten, ist also in sich bereits ein großer Karrierebooster, wenn du auch nur die Veranstaltungen besuchst. Die btS ist sogar so groß, dass sie regelmäßig ihre eigene Karrieremesse organisiert.

Ähnlich wie die btS ist die jGBM, nur dass hier der Fokus mehr auf den Bereich Wissenschaft liegt. Auch diese Gruppe bietet euch Zugang zu einem großen wissenschaftlichen Netzwerk und zahlreichen Veranstaltungen an, die ihr mitgestalten könnt. Auch wenn der Fokus mehr auf der Forschung als Industrie liegt, habt ihr auch hier Kontaktmöglichkeiten in die Industrie.

Hier könnt ihr ähnliche Skills wie bei der Fachschaft erwerben. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist, dass ihr euch durch das Engagement direkt auch mit der Wissenschaft und Industrie vernetzt, da ihr regelmäßigen Austausch mit Unternehmen und Wissenschaftler:innen auf Augenhöhe habt.

Schaut euch am besten an, welche Gruppen es in eurer Stadt gibt und schnuppert rein, was euch besser gefällt.

Ehrenamt außerhalb der Uni

Wie weiter oben beschrieben wird Google vermutlich die beste Option sein, um deine lokalen Möglichkeiten außerhalb der Uni auszuchecken. Beliebte Möglichkeiten sind Naturschutzverbände oder Vereine, die einem Hobby nachgehen. Wenn du schon länger sportlich unterwegs bist oder andere Hobbies hast, die auf Vereinsebene ausgeübt werden, könntest du z.B. schauen, ob du als Trainer oder hinter den Kulissen aushelfen kannst. Die Buchhaltung ist z.B. ein sehr unbeliebter Posten, aber in der Wirtschaft sind schnell Pluspunkte gesammelt, wenn man mit Zahlen umgehen kann und Wissen über Finanzen besitzt.

Und wenn es lokal nichts gibt, erschaffe dir einfach deine gewünschte Stelle. Dein Lieblingssport existiert nicht vor Ort? Organisiere eine eigene Gruppe. Du willst journalistische Erfahrung sammeln? Frag die örtliche Zeitung, ob sie z.B. Interesse an einer naturwissenschaftlichen Kolumne hat. Du siehst, die Möglichkeiten sind unbegrenzt.

Auch ortsunabhängig gibt es Möglichkeiten über das Internet. Und natürlich muss ich als Beispiel uns hier anführen.

Die Arbeit beim Biologenkompass

Unser Blog hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bio-Absolvent*innen beim Berufseinstieg und darüber hinaus zu helfen. Und die Artikel schreiben sich natürlich nicht von allein. Im Moment besteht das aktive Team aus neun Leuten, die sich 2x monatlich per Video-Chat zusammenfindet. Die Arbeit bei uns kann man als „klassische“ Redaktionsarbeit bezeichnen. Wir diskutieren über potentielle Artikel, wie wir unsere Zielgruppe erreichen, wer gerade an was schreibt und wer Zeit zum Korrekturlesen hat. Sobald jemand einen Artikel schreiben will, muss Recherche betrieben werden, Interviewpartner gefunden und angefragt, Interviews geführt und niedergeschrieben werden. Zudem versuchen wir regelmäßig auf Social Media (LinkedIn & Instagram) zu posten.

Schreiben, Kommunikation und Marketing sind somit Skills, die man bei uns lernen kann. Perfekt, wenn du in die Wissenschaftskommunikation willst, aber darüber hinaus sind dies Skills, mit denen du in jedem Beruf punkten kannst.

Und wir sind natürlich immer auf der Suche nach Leuten, da wir alle selbst bereits im Berufsleben stehen. Also schreib uns gerne und schau unverbindlich mal vorbei, es findet sich sicher was für dich.

Jetzt bist du dran

Du siehst, Ehrenamt bietet dir tolle Möglichkeiten. Es gibt nicht den Druck, profitabel zu sein, und du kannst dich schnell mit eigenen Ideen einbringen. Mit den gemachten Erfahrungen wirst du definitiv bei Arbeitgeber*innen punkten. Und über den Karriereaspekt hinaus macht es einfach unheimlich viel Spaß und du lernst tolle Leute kennen. Also worauf wartest du? Jetzt liegt es an dir, Take Action!