Studium beendet? Den Doktor abgeschlossen? Dann freut man sich erstmal, endlich die lange Bildungsphase abgeschlossen zu haben und ins Berufsleben starten zu können. Doch auch nach dem Abschluss kann es sich lohnen, weiter an seiner Bildung zu arbeiten. Denn zumeist bildet das Studium nur die Basis für den Berufseinstieg. Wie du in unseren Berufsfelder-Artikeln sehen kannst, steht dir als Biologie-Absolvent*in eine unglaubliche Bandbreite an Karrierewegen offen. Das ist toll, bedeutet aber auch, dass oftmals weitere Fähigkeiten notwendig sind, als jene, die man im Studium lernt. Je nach Beruf können da z.B. Know-How im Qualitätsmanagement, Projektmanagement, Journalismus oder in der IT gefragt sein.
So ist es kein Wunder, dass viele Absolvent*innen den Berufseinstieg mithilfe einer Weiterbildung gemeistert haben (inklusive mir, dank eigenständig beigebrachten SQL-Kenntnissen). Und natürlich auch lange danach kann dir eine Weiterbildung helfen, deine Karriere voranzutreiben, indem du notwendige Fähigkeiten für eine Beförderung oder einen Berufswechsel erlangst.
Der Klassiker: Weiterbildungskurse
Wer an Weiterbildung denkt, denkt dabei meist ganz klassisch an Kurse, die man in verschiedenen Formen absolvieren kann: Entweder in Präsenz oder im Self-Learning-Format, online oder vor Ort. Was davon die beste Wahl für dich ist, ist zum einen von deinen eigenen Vorlieben und deinem Vorwissen des jeweiligen Themas abhängig, und zum anderen, was du mit der Weiterbildung erreichen willst. Willst du dich in einem größeren neuen Thema weiterbilden, dass du z.B. zur Bewerbung auf deinen Traumjob brauchst? Dann machen Präsenzkurse grundsätzlich mehr Sinn. Denn hier hast du nicht nur eine intensivere Betreuung, sondern musst das Gelernte meist auch in Form eines Abschlussprojektes oder -tests anwenden. Dadurch erhalten sowohl du als auch dein potentieller Arbeitgeber die Gewissheit, dass du das Thema auch wirklich beherrschst, was bei einer einfachen Teilnahmebescheinigung, die eher bei Self-Learning-Kursen verbreitet sind, nicht der Fall ist.
Aber auch Self-Learning-Kurse haben ihren Platz. Durch die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung können sie flexibler in den eigenen Tagesablauf eingebunden werden. Du kannst bestimmen wann du lernst und wie viel auf einmal. Aufgrund ihrer niedrigeren Kosten und Flexiblität sind sie zudem ideal geeignet, wenn du erstmal in ein neues Thema reinschnuppern willst. Da es meist nur eine Teilnahmebescheinigung gibt, sind sie eher für kleinere Themen oder Themen, wo du bereits Vorwissen besitzt, geeignet. Natürlich kannst du dir auch größere Themen im Self-Learning-Format beibringen, solltest aber bedenken, dass hier bei den meisten Arbeitgebern um einiges mehr Überzeugungsarbeit notwendig sein wird, dass du das Wissen auch beherrschst und anwenden kannst (weiter unten zeigen wir dir eine Möglichkeit auf, wie das geht).
Wie finde ich Kurse vor Ort?
Wir können natürlich nicht wissen, wo du wohnst und entsprechend keine direkten Vorschläge für Kurse vor Ort liefern. Wenn du noch studierst oder promovierst, können deine ersten Anlaufstellen z.B. dein Fachbereich oder der Career Service deiner Universität sein. Vielleicht ist an deiner Universität ja auch die btS (Life Science Studierendeninitiative) tätig, die gerne Weiterbildungskurse organisiert. Eine weitere Anlaufstelle ist die Agentur für Arbeit, die dir unter bestimmten Voraussetzungen sogar die Weiterbildung mittels Bildungsgutschein finanziert. Wenn du diese Stellen abgeklappert hast, kannst du am besten im Internet recherchieren, um weitere Möglichkeiten vor Ort zu finden.
Wie finde ich Online-Kurse (inklusive erster Vorschläge)
Und was ist mit Online-Kursen? Klar, für Kurse im Internet hilft eine einfache Google-Suche am schnellsten. Internet sei Dank gibt es eine unglaubliche Vielfalt an Lernmöglichkeiten online, die seit der Corona-Pandemie weiter zugenommen hat. Oft sind solche Angebote sogar komplett kostenlos, oder man zahlt nur, wenn man ein Zertifikat erhalten will. Informiere dich auch gerne bei deiner Universität, denn viele bieten ihren Studierenden Zugang zu Online-Lernplattformen, die sonst kostenpflichtig sind.
Da die Vielfalt an Online-Kursen einen erschlagen kann, wollen wir dir an dieser Stelle ein paar Möglichkeiten nennen, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben.
- Seiten, die eine große Bandbreite an Themen abdecken, hier findet jeder etwas:
- Kostenlose akademische Kurse von verschiedensten Universitäten zu verschiedensten Disziplinen gibt es auf edX. Du kannst auch ein Zertifikat erhalten, musst dann allerdings zahlen.
- Coursera bietet Kurse zu verschiedensten Themen wie Projektmanagement, IT oder Public Health an, die oftmals auch von namhaften Universitäten stammen. Die Kurse werden in der Regel kostenlos angeboten, für ein Zertifikat musst du allerdings meist zahlen. Dafür bietet Coursera (genauso wie edX) auch finanzielle Hilfen an, wenn das Konto mal nicht so gut gefüllt ist.
- Ein weiterer guter Anbieter ist LinkedIn Learning. Wenn du gerade auf Jobsuche bist, dann lohnt sich ein Konto bei LinkedIn ohnehin. Für einen Monat kannst du dort kostenlos Kurse aus den Kategorien Business, Creative oder Technology testen. Danach wird eine Gebühr von etwa 40€ im Monat fällig.
- Und Seiten, die sich auf ein Themengebiet spezialisieren:
- Wenn du Interesse an Wissenschaftskommunikation hast, ist nawik eine gute erste Anlaufstelle. Hier gibt es sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Angebote.
- Für IT-Skills sind freeCodeCamp und W3Schools nur zwei von vielen tollen Seiten, die komplett kostenlos sind.
Zu guter Letzt – Weiterbildung hat viele Formen
Zu guter Letzt sollte noch gesagt sein, dass Weiterbildung nicht zwangsläufig heißen muss, einen Kurs zu absolvieren. Weiterbildung bedeutet, dass du am Ende Fähigkeiten/Wissen besitzt, die du vorher nicht besaßt. Und du solltest auch bedenken, dass Weiterbildungskurse dir nur bis zu einem gewissen Punkt helfen können, denn: Praktische (Berufs-)Erfahrung schlägt die Theorie. So werden dir Berufspraktika und Werkstudententätigkeiten meist mehr bringen als irgendein Kurs. Wenn du praktische Erfahrung sammeln willst, gibt es aber auch weitere Möglichkeiten, teils mit viel Spaß verbunden. Du kannst dir z.B. Hobbies suchen oder ehrenamtliche Tätigkeiten, in denen du deine neugelernten Fähigkeiten anwenden kannst. Du hast z.B. Interesse an (Wissenschafts-)Journalismus und willst Schreiberfahrung sammeln? Probiere doch Artikel für einen Blog zu schreiben (Hallo Biologenkompass 😉).
Oft sind solche Möglichkeiten näher an dir, als du denkst. Sieh dich an deiner Universität um: Da gibt es z.B. deine Fachschaft, die Veranstaltungen organisiert, dich über Social Media auf den neuesten Stand bringt und dich in Gremien vertritt. Also Erfahrung im Veranstaltungsmanagement, Social Media Management und Positionen mit Verantwortung, die du sammeln kannst. Außerdem gibt es zahlreiche Hochschulgruppen, die sich mit verschiedensten Themen beschäftigen. Finde hier einfach das, was dich am meisten anspricht. Du lernst tolle Leute kennen, kannst Erfahrung in allen möglichen Bereichen sammeln und hast dabei eine Menge Spaß.
Du siehst, Möglichkeiten sich weiterzubilden gibt es genug. Wir hoffen der Artikel konnte dir einen guten ersten Überblick geben. Und falls du nun wissen willst, wie du deine nächste Weiterbildung finanzieren kannst, lies hier weiter.
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