Finanzierungsspritzen für Weiterbildungen

Lebenslanges Lernen ist im Trend. Fast 60 % der Deutschen hat sich laut des Adult Education Survey in 2020 weitergebildet – Tendenz steigend. Gerade Personen mit einem akademischen Abschluss wie einem Biologiestudium nehmen häufiger an einer Weiterbildung teil. In 2020 waren es 3 von 4 Personen. Die Vorteile einer Weiterbildung und Möglichkeiten hierzu haben wir bereits in einem vorherigen Artikel genannt. 

Viele Mitarbeitende begeben sich im Laufe ihre Lebens in eine Fort- oder Weiterbildung.

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Oft werden die Begriffe Fortbildung und Weiterbildung als Synonyme verwendet. Aber es besteht tatsächlich ein Unterschied zwischen den beiden Begriffen.

Fortbildung
Dieser Begriff ist in § 1, Abs. 4 des Berufsbildungsgesetz (BBiG) geregelt. Bei einer Fortbildung bezieht man sich auf eine konkrete Anforderung im Rahmen der aktuellen beruflichen Tätigkeit. Sie setzt einen Berufsabschluss und eine einschlägige Berufserfahrung voraus. Das Ziel einer Fortbildung ist es, im aktuellen Job die berufliche Handlungsfähigkeit zu gewährleisten. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn man auf dem neusten Stand der Technik bleiben möchte (z. B. im Bereich Mikroskopie). Oder auch, wenn man seine Kenntnisse erweitern möchte um neue Aufgaben zu übernehmen (Aufstiegsfortbildung), wie z. B. in der Arbeitssicherheit oder als Strahlenschutz- oder Gentechnikbeauftragte:r Aus diesem Grund werden Fortbildungen in der Regel vom Arbeitgeber/von der Arbeitgeberin getragen.

Weiterbildung
In einer Weiterbildung geht es darum, die im Berufsleben bereits erworbenen Fähig- und Fertigkeiten auszubauen. Dadurch wird man in die Lage versetzt, den eigenen beruflichen Handlungsspielraum über die aktuelle Tätigkeit hinaus deutlich zu erweitern. Man eignet sich also  an, die dazu dienen kann, als Führungskraft oder Fachkraft in einem Unternehmen tätig zu werden. Oder aus der Arbeitslosigkeit heraus eine (auch höherwertige) Anstellung zu finden. Beispiele hierfür werden im Verlaufe des Artikels genannt. Finanziert oder bezuschusst werden können Weiterbildungen vom Arbeitsgeber (freiwillig), von staatlicher Seite oder privat.

Zuschuss für Weiterbildungen

Weiterbildungen sind zum Teil sehr teuer. Sie können – je nach Angebot – von mehreren hundert bis zu mehreren 1000 Euro kosten. Wie finanziert man sich das? Gibt es vielleicht einen Zuschuss für Weiterbildungen? Wer nicht alles aus eigener Tasche zahlen möchte oder kann, für den oder die gibt es gute Nachrichten. Es gibt eine Reihe von Bundes- oder landesspezifischen Fördermöglichkeiten. Aber auch unternehmensinterne Finanzierungsspritzen sind möglich. Werfen wir doch mal einen genaueren Blick auf die Angebote. Und da es doch eine ganze Reihe sind, fangen wir heute nur mit denen an, die vom Bund finanziert werden. Davon gibt es eine ganze Reihe, von denen wir uns in diesem Artikel jedoch ausschließlich auf solche konzentrieren werden, die auch mit einem bereits abgeschlossenen (Biologie)Studium beansprucht werden können.

Weiterbildungen sind z. T. sehr teuer. Was kann man also tun, um nicht sein gesamtes Erspartes dafür auszugeben? Wir haben euch ein paar Optionen rausgesucht.

Bildungsgutschein

Bildungsgutscheine werden auch die Bundesagentur für Arbeit an Arbeitslose, Beschäftige und Berufsrückkehrer:innen weitergegeben – allerdings nur, wenn die zuständige Agentur für Arbeit eine Weiterbildung für notwendig erachtet. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn berufliche Weiterbildungen eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt wahrscheinlicher machen, oder eine konkret drohende Arbeitslosigkeit abgewendet werden soll. Vorteilhaft ist es daher, wenn die Weiterbildung in einen Bereich fällt, der stark nachgefragt ist.

Den Bildungsgutschein erhält man mit einem beschriebenen Bildungsziel, den Inhalten der Qualifizierung und der Gültigkeit durch den zuständigen Mitarbeitenden der Agentur für Arbeit. Alles weitere organisiert man selbst. Über die Kursgebühren hinaus können auch Kosten für Fahrten zum Kursort, Unterbringung und Verpflegung finanziert werden. Auch wird die Betreuung von Kindern finanziert.

Möglich wäre zum Beispiel, sich hier als Clinical Research Associate weiterbilden zu lassen, da es hier einen hohen Bedarf durch die Pharmaunternehmen gibt. 

Unserer Erfahrung nach wird diese Finanzierungsmöglichkeit von Biolog:innen häufiger in Anspruch genommen, um den Einstieg ins Berufsleben zu sichern. Sollte euch der Bildungsgutschein nicht von selbst angeboten werden, fragt auf jeden Fall einmal nach, wie eure Chancen diesbezüglich stehen.

Aufstiegs-BAföG

Das Aufstiegs-BAföG nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) fördert die Vorbereitung auf mehr als 700 Fortbildungskurse. Darunter fallen u. a. Meister/in, Fachwirt/in, Techniker/in, Erzieher/in oder Betriebswirt. Zugegeben: Das sind jetzt nicht die typischen Berufe für uns Biolog:innen, aber vielleicht ist ja für die eine oder den anderen doch etwas dabei. 

Achtung: Wer bereits über einen Bachelorabschluss verfügt, kann durch Aufstiegs-BAföG gefördert werden, Masterabsolventen allerdings nicht mehr. Dafür gibt es keine Altersbegrenzung für diese Förderung. 

Es werden Zuschüsse zu Prüfung und Lehrgangsgebühren finanziert. Bei Vollzeitmaßnahmen kann zusätzlich eine Unterstützung zum Lebensunterhalt gewährt werden.

Die Förderung ist an bestimmte Anforderungen geknüpft. Schau’ am besten auf der Seite des BMBF vorbei, wenn Du das Gefühl hast, diese Förderung könnte für Dich in Frage kommen. 

Spargutschein

Über das bundesweiter Programm „Bildungsprämie“ kann der sogenannte Spargutschein erworben werden. Finanziert werden können längere und damit oft kostenintensivere Weiterbildungen. Beispielsweise können eine Zusatzausbildung im Qualitätsmanagement oder eine berufsbegleitende Coachingausbildung über den Spargutschein finanziert werden. 

Voraussetzung für diese Art Finanzierung ist das Vorhandensein eines Ansparguthabens nach dem Vermögensbildungsgesetz. Demnach müssen über den Betrieb vermögenswirksame Leistungen angespart werden und das Geld für die Weiterbildung Verwendung finden. Allerdings können auch Arbeitslose, Berufsrückkehrer:innen und Selbstständige, die in einer vorherigen Anstellung ein solches Guthaben angespart haben, den Spargutschein nutzen.

Grundlage für diese Art der Weiterbildungsfinanzierung ist eher das Ansparen von eigenen Mitteln und Steuervergünstigungen anstelle von faktisch vom Bund zugewiesenen Mitteln bzw. Gutscheinen. 

Der Spargutschein wird zudem nicht nur unabhängig vom aktuellen Erwerbsstatus, sondern auch vom aktuellen Einkommen und Alter vergeben.

Den Spargutschein erhält man nach einem Beratungsgespräch in einer Beratungsstelle.

Fazit

Nicht alle Formen eines Zuschuss für Weiterbindung sind bare Mittelauszahlungen, sondern vielmehr Gutscheine, Steuervergünstigungen oder Ansparmöglicheiten. Dennoch bieten alle diese Optionen Geld zu sparen und in die eigene Qualifikation zu investieren. Da wir Bildung als hohes Gut ansehen, können wir Weiterbildungen generell und dann natürlich die Nutzung der Finanzierungsmöglichkeiten nur empfehlen. 

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